Grundschulen lassen nicht locker

Über 400 Unterschriften für bessere Bezahlung

Mit lautstarken Protesten vor dem Kultusministerium in Wiesbaden und vor mehreren Staatlichen Schulämtern begleiteten Lehrerinnen und Lehrer hessischer Grundschulen den Auftakt der Koalitionsverhandlungen von CDU und GRÜNEN zur Bildung einer neuen hessischen Landesregierung. Sie bekräftigten damit am 13. November ihre Forderung nach der Gleichbehandlung mit allen anderen Lehrämtern bei der Besoldung und bei der Arbeitszeit. Der 13.11. ist der Tag, bis zum dem eine Grundschullehrerin genauso viel Gehalt bekommen hat wie ihre Kolleginnen und Kollegen in den anderen Schulformen. Danach arbeitet sie bis zum Ende des Jahres „umsonst“, weshalb die GEW vom „ersten Tag der unbezahlten Arbeit“ spricht.

Auch in diesem Jahr haben sich die Grundschulen im Kreis Groß-Gerau und im Main-Taunus-Kreis an den Protesten beteiligt. Bei einer Unterschriftensammlung im Kreis Groß-Gerau unterschrieben 407 Kolleginnen und Kollegen aus 28 Grundschulen eine gemeinsame Resolution, die Mitte November den Verhandlungsführungen von CDU und GRÜNEN übergeben wurde. Auch die im Kreis Groß-Gerau gewählten Abgeordneten von CDU, Grünen, SPD und Linken bekamen diese mit den Unterschriften zugesandt. In der Resolution verweisen die Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer auf die Tatsache, dass ihre Ausbildung genauso lange dauert wie die der Lehrkräfte an Haupt- und Realschulen und Gesamtschulen, dass sie aber mehr Pflichtstunden haben und schlechter bezahlt werden: Das Motto „Kleine Kinder – kleineres Geld“ werde „der wissenschaftlich nachgewiesenen Bedeutung der Frühen Bildung nicht gerecht“. 

Der GEW-Kreisvorstand erinnerte in seinem Begleitschreiben, dass alle Parteien im Wahlkampf Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel versprochen haben, und schreibt weiter: „Der Lehrkräftemangel an den Grundschulen wirde sich aber auch im Kreis Groß-Gerau weiter verschärfen, wenn benachbarte Bundesländer zukünftig Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer besser bezahlen. Dies betrifft  insbesondere auch die Schulen in sozialen Brennpunkten, die heute schon ganz besondere Schwierigkeiten haben, ausgebildete Lehrkräfte zu finden.“

Außerdem bezeichnete der GEW-Kreisvorstand die schlechtere Bezahlung von Grundschullehrerinnen als „Ausdruck einer indirekten Benachteiligung von Frauen, die weit über 90 Prozent der Grundschulstellen besetzen“.