GEW-Newsletter vom 19.11.21

1. Coronasituation

2. Löwenstark

3. Digitale Leihgeräte / dienstl E- Mail- Adresse

4. Tarif- und Besoldungsrunde 2021

GEW-Kreisverbände Groß-Gerau und Main-Taunus

Newsletter vom 19.11.2021

 

 

 

 

 

 

Corona-Situation

Die Kreisverbände Groß-Gerau und Main-Taunus sind sehr besorgt über die aktuelle Corona-Lage. Vermehrt registrieren wir zurzeit Impfdurchbrüche bei Kolleginnen und Kollegen. Zum Stichtag
15. November fehlen allein im Schulamtsbezirk GG/MTK aktuell 30 Lehrkräfte aus diesem Grund.

Nach den Warnungen von Seiten der GEW wurden durch das Hessische Kultusministerium die Präventionswochen für den Unterricht jetzt bis zu den Weihnachtsferien verlängert. Dies bedeutet, dass diejenigen Schülerinnen und Schüler, die noch nicht geimpft oder genesen sind, dreimal wöchentlich Schnelltests durchführen und die Maskenpflicht während des gesamten Unterrichts gilt.

Es wäre unserer Meinung nach höchst dringlich, eine Strategie für den vielzitierten Impfbooster zu entwickeln. Da der weit überwiegende Teil der Lehrkräfte in den mittlerweile abgebauten Impfzentren geimpft wurde, gibt es noch keine Organisation der Boosterimpfung und wieder einmal bleibt es jedem selbst überlassen, sich über seinen Hausarzt / seine Hausärztin zu kümmern. Hier wäre das Kultusministerium gefragt, beispielsweise den Medical Airport Service als Betriebsärzte mit Angeboten zur Drittimpfung in die Schulen zu schicken. Wenn man trotz immer neuer Rekorde bei den Neuinfektionen die Schulen um jeden Preis offenhalten will, wofür im Hinblick auf die psychosoziale und kognitive Entwicklung der Schüler*innen viel spricht, dann muss die Landesregierung im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Lehrkräften und der Verantwortung hinsichtlich der Reduktion der Infektionszahlen niederschwellige Boosterimpfangebote organisieren. Zum Vergleich: In Spanien muss sich in der gesamten Bevölkerung mittlerweile niemand mehr selbst um einen Termin bemühen - sie werden zentral vergeben, mit knappem Vorlauf, per Anruf oder SMS.

Bis dahin appellieren wir an die Kolleginnen und Kollegen, die im Frühsommer geimpft wurden, sich trotzdem regelmäßig zu testen.

Auch bei den Schülerinnen und Schülern sind vermehrt schwerere Krankheitsverläufe zu beobachten. Die Maßnahmen des Kultusministers beschränken sich leider nicht nur auf die bekannte Kurzfristigkeit: Neu ist beispielsweise, dass donnerstags verkündet wird, man reduziere auf zwei Testungen pro Woche, um montags wieder zu drei Testungen zurückzukehren. Die kurzzzeitige Aufhebung der Maskenpflicht am Sitzplatz und die andauernde Aufhebung der automatischen Quarantänisierung von Sitznachbarn scheint uns nicht in die Zeit einer Hochinzidenzphase zu passen. Abgesehen davon empfiehlt das RKI auch eine Erfassung der unterschiedlich ansteckenden Corona-Varianten bei den Neuinfektionen.

Vielmehr wäre es dringend nötig endlich eine auf die Schulformen zugeschnittene Strategie zu entwickeln. Während an den Oberstufen und beruflichen Schulen die hohe Impfquote bei Schülerinnen und Schülern eine spürbare Verbesserung gebracht hat und dort mit weniger Maßnahmen ein sicherer Unterricht möglich scheint, werden die Grund- und Mittelstufe von vielen positiven Fällen gebeutelt. Dort arbeiten die dezimierten Kollegien weit über den Anschlag hinaus.

Mit Sorge verfolgen wir auch zahlreiche Berichte von gehäuften psychosozialen Problemen bei Kindern und Jugendlichen, z.B. Antriebslosigkeit, Depressionen bis zu Suizidversuchen. Abgesehen von der psychischen Belastung der Kolleg*innen entsteht dabei darüber hinaus auch Mehrarbeit durch Gespräche mit Eltern, Schulpsychologen oder anderen Beteiligten. So hat der KV der GEW des Kreises Groß-Gerau etwa eine Podiumsdiskussion des Stadtelternbeirats Rüsselsheim zum „Auffangen der Folgen von Corona“ in der Stadt im Oktober unterstützt und mitgestaltet, wobei die beteiligten Akteure zum Wohl der betroffenen Kinder und Jugendlichen auch künftig nachhaltig miteinander vernetzt werden sollen.

Im zweiten Jahr in Folge wurde von den meisten Schulträgern verpasst, die Klassenräume mit Luftfiltern oder wenigstens mit CO2-Ampeln winterfest und coronatauglich zu machen. Für uns als GEW steht außer Frage, dass bei künftigen Schulneubauten die Lehren aus der Pandemie gezogen werden müssen. Lüftungssysteme, Klassenräume mit Waschbecken und insgesamt größere Räume (oder – noch besser – kleinere Klassen) sind für uns ein Muss bei künftigen Planungen.

Löwenstark

Das Kultusministerium setzt große Hoffnung auf das sogenannte Programm „Löwenstark“, das vorrangig zur Kompensation von Leistungsrückständen konzipiert wurde, die während der Corona-Pandemie entstanden sind. Solche Maßnahmen sind im Ansatz begrüßenswert und dank des Einsatzes der Kolleg*innen und Schulleitungen an manchen Standorten auch pädagogisch sinnvoll gestaltet, doch ist die Umsetzung in erheblichem Maße vom Einsatz geeigneten externen Personals abhängig, das häufig nicht flächendeckend und mit geeigneter Ausbildung verfügbar ist. Neben der GEW sieht auch der Landeselternbeirat vergleichbare Verhältnisse an den einzelnen Schulstandorten bei der Umsetzung des Programms gefährdet. Auf unterschiedlichen Ebenen setzten wir uns auch dafür ein, dass die Mitbestimmung der Personalräte bei Personalmaßnahmen im Rahmen des Programms „Löwenstark“ gewahrt bleibt und sich die Mehrarbeit für die Kolleg*innen an den Schulen wegen der Evaluation und Kommunikation in Grenzen hält.

Dienstliche Endgeräte

Zahlreiche Kolleg*innen insbesondere im Bereich des Schulträgers Rüsselsheim beklagen eine unzureichende Information und sehr eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten bei den sogenannten dienstlichen Endgeräten, vor allem den Laptops. Alleine die Zugangsdaten für die Erstanmeldung mussten in den Kollegien mitunter mühevoll ermittelt werden. Die Geräte können im Berufsalltag nicht angemessen genutzt werden, weshalb sich die GEW im Schulamtsbezirk für eine Verbesserung dieser Situation einsetzt, da es sich ja immerhin auch um eine erhebliche Summe an eingesetzten öffentlichen Geldern handelt. Genauso drängen wir auf eine praktikable Lösung für die dienstlichen E- Mail- Adressen, die noch immer nur schwer abrufbar sind.

Tarif- und Besoldungsrunde 2021

Die vereinbarte prozentuale Erhöhung der Gehälter der Angestellten tritt in zwei Stufen zum 1. August 2022 um 2,2 Prozent und zum 1. August 2023 um weitere 1,8 Prozent in Kraft. Angestellte erhalten zwei steuer- und abgabenfreie Corona-Sonderzahlung in Höhe von jeweils  500 Euro, die mit dem Gehalt für Dezember 2021 und für März 2022 ausgezahlt werden. Teilzeitbeschäftigte erhalten die Sonderzahlungen nach ihrem Stellenumfang. 

Ein Gesetz zur systemgerechten und zeitgleichen Übertragung der Gehaltserhöhungen auf die Beamtinnen und Beamten wurde am 11.11.2021 im Landtag in erster Lesung beraten. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass die Corona-Sonderzahlungen für die aktiven Beamtinnen und Beamten in einer Zahlung mit den Bezügen für Februar 2022 überwiesen werden.

 

 

Mit gewerkschaftlichen Grüßen,

Katja Pohl, Martin Einsiedel, Robert Hottinger und Andreas Stähler