Zum Schulentwicklungsplan der Stadt Rüsselsheim 2025-2030
Auf der letzten von Bürgermeister Grieser geleiteten Sitzung haben die Mitglieder des Kultur-, Schul- und Sportausschusses entschieden, den vorgelegten Entwurf des SEP so nicht zu verabschieden. Das heißt, es ist geplant im Januar eine 2. Beratungsrunde einzulegen. Davor sollen die Schulen auch noch einmal Gelegenheit haben, Stellung zu nehmen. Damit würde der Entwurf erst später in der Stadtverordnetenversammlung zur Abstimmung kommen.
Der Anlass war die große Anzahl der Prüfanfragen an den Magistrat, die Ex-Bürgermeister Grieser in einer Zusammenfassung dem SEP-Entwurf mit auf den Weg gegeben hatte. Nicht er, sein Nachfolger wird in Zukunft für die Umsetzung der formulierten Aufgaben verantwortlich sein; die Größe der bestehenden Aufgaben und einige Unwägbarkeiten stellen dabei vieles auf den Prüfstand.
Als erste Hürde ist die unklare Haushaltslage der Stadt Rüsselsheim zu nennen, woraus sich die Frage ergibt, wie die vielen Millionenprojekte zu finanzieren sind, bekanntlich können auch Fördermittel nur in Anspruch genommen werden, wenn die Stadt ihren Kostenanteil bereitstellt. Schulbauten sind zwar ganz klar kommunale Pflichtaufgabe, die finanzielle Lage der Kommune hat sich aber bei all den gestiegenen Aufgaben bekanntlich um keinen Deut verbessert. Dazu gehören viele Vorhaben, die noch aus dem letzten Schulentwicklungsplan auf der Agenda stehen, jetzt aber zum Teil völlig neu gedacht werden müssen.
Die erstellten Prognosen für die kommenden 5-6 Jahre ergeben, dass
Nach dem Neubau der Sophie-Opel-Schule (KGS) wurden bisher die Sanierung sowie An- und Umbauten an der Alexander-von Humboldt-Schule (IGS) beendet, zzt. noch in der Umsetzung ist der Erweiterungsbau an der Parkschule (Grundschule). Beschlossen wurde bereits Abriss und Neubau der Immanuel-Kant-Schule (Gym.) und teilweise der Max-Planck-Schule (Gym.), (bei der ebenfalls Räume aus Gründen des Brandschutzes nicht mehr nutzbar sind). Eine bereits erstellte Prioritätenliste, die weitere große Vorhaben nennt, muss in Anbetracht anstehender Entwicklungen und akut bestehender Nöte wohl neu überarbeitet werden. Dabei ist zu befürchten, dass Schulen wie die Georg-Büchner-Schule oder die Gerhart-Hauptmann-Schule wieder einmal nach hinten rutschen.
Besonders prekär gestaltet sich zurzeit die Situation an der Grundschule in Königstädten. Durch schwere Wasserschäden sind etliche Räume, die vor allem im Ganztagsbetrieb genutzt werden, unbrauchbar geworden. Wie lange es dauert bis die Schäden behoben sind, bleibt ungewiss. Einiges muss ausgelagert werden, z.B. Essensausgabe in einen nahe gelegenen Gasthof und eine Nutzung der benachbarten Kita wird ziemlich konkret diskutiert, da trotz der aufgestellten Module praktisch keine weiteren Klassen mehr eingerichtet werden können. Damit stehen bereits beschlossene Pläne zur Disposition.
Um in Königstädten zu bleiben: Die Gerhart-Hauptmann-Schule wurde 2019/20 eine 4-5- zügige IGS und kann durch die beengten Räumlichkeiten keine durchgängigen 5 Züge bieten. Sie ist längst ein Sanierungsfall und immer wieder wird diskutiert, ob die Schule 6- oder sogar 7-zügig auszubauen ist. Die GEW hat sich stets gegen zu große(Gesamt-)schulen ausgesprochen und positioniert sich auch hier klar gegen eine 7-Zügigkeit. Eine Sanierung und Erweiterung ist dringend geboten, aber bisher nicht einmal beschlossen.
Bis 2030 und danach wird ein Höchststand der Schülerzahlen erwartet, Entlastung kann und muss die Gründung einer Sek.I-Schule in Bauschheim gewährleisten, vor allem bei Bebauung der Eselswiese. Das muss zeitgleich projektiert werden; aus vielfach erläuterten Gründen plädiert die GEW für die Einrichtung einer IGS und unterstützt hier den Vorschlag Griesers. Dass es neben der Otto-Hahn-Schule auch eine weitere Grundschule braucht, ist inzwischen unstrittig. Neu sind Überlegungen das regionale Beratungs- und Förderschulzentrum, zzt. der Borngrabenschule angegliedert, in eine der neuen Schulen auf der Eselswiese zu integrieren. Ob die Borngrabenschule Förderschule bleibt oder eine weitere Grundschule wird, auch das soll geprüft werden.
Wer Einblick in den Sachstand und die Diskussionsansätze nehmen möchte, dem ist zu empfehlen den „Beschluss zum Entwurf des Schulentwicklungsplans für die Schulen in Schulträgerschaft der Stadt Rüsselsheim am Main 2025-2030“ (Drucksache DS-663/21-26 1. Ergänzung ) zu lesen. Diese Drucksache beinhaltet nach Themen geordnet eine übersichtliche Zusammenfassung der Prüfaufträge und Beschlüsse (auch die Neubetrachtung der Prioritätenliste) als Ergänzung zum Entwurf des Schulentwicklungsplans. Den Schulleitungen müsste diese Drucksache vorliegen und die Prüfanträge sind auch Bestandteil des SEP-Entwurfs.
Wir empfehlen, sich in den Diskussionsprozess einzuklinken, ihn zumindest aber zu verfolgen. Beteiligungsmöglichkeiten sind gegeben, nicht zuletzt wird der GEW- Kreisvorstand Groß-Gerau aktiv bleiben, zum Beispiel in der Rüsselsheimer Schulkommission.
Karola Pruschke-Löw