Auf dem Weg zu einem neuen Schulentwicklungsplan in Rüsselsheim

„Es werden viel mehr Kinder“

Prognosen zur Schulentwicklung in Rüsselsheim bis 2024/25

 

Wie in der letzten Ausgabe von GEW regional berichtet, hat Rüsselsheim die Erstellung eines Schulentwicklungsplans in Auftrag gegeben. Die ersten Zahlen, die das Institut GEBIT/Münster erhoben hat, wurden Anfang September präsentiert. Die vorgelegten Hochrechnungen überraschen nicht grundsätzlich, bedeuten aber in ihrer Dimension für die Schulen der Stadt Rüsselsheim eine erheblich größere Herausforderung als erwartet.

Bedingt durch Zuzug (Rüsselsheim hat inzwischen rund 65 000 Einwohner), höhere Geburtenraten und Neubauprojekte in verschiedenen Stadtteilen werden die Schülerzahlen noch deutlich ansteigen. Nach den Prognosen des Instituts müssen bis 2024/25 allein in den Grundschulen über 450 Schülerinnen und Schüler mehr beschult werden als zurzeit. Dies bedeutet, dass die Klassenzahl von derzeit 133 auf 151 steigen würde, was der Schülerzahl einer viereinhalbzügigen Schule entspricht.

Besonders die Eichgrundschule, die Hasengrundschule und der Innenstadtbereich werden von diesem Zuwachs betroffen sein. Damit wachsen Raum- und Ausstattungsbedarf erheblich und auch der Personalbedarf, denn die Nachmittagsbetreuung sollte zumindest auf dem derzeitigen Stand gehalten werden.

Wer die Schulen kennt, weiß, was das bedeutet, allein die Hasengrundschule wird zukünftig statt 13 Klassenräumen 20 benötigen. Die auf ihrem Gelände aufgestellten und derzeit von der Sophie-Opel-Schule als Klassenräume genutzten Module sollten nach Umzug eigentlich von der Nachmittagsbetreuung der Hasengrundschule genutzt werden, aber das könnte eng werden.

Bürgermeister Grieser äußerte, dass die Stadt bis auf weiteres keine Schulneubauten planen kann, denn dazu reichten die Kapazitäten in der Verwaltung nicht aus. Zuerst müsse der Bau der Sophie-Opel-Schule und die anstehenden Umbauten und Sanierungen abgearbeitet werden. Man wolle versuchen, die bestehenden Gebäude zu nutzen und auszugestalten, um die nötigen Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Das würde auch bedeuten, dass unter Umständen das Gebäude der Grundschule Innenstadt weiter als Schule genutzt wird, weil die Schüler/innen nicht vollständig in die Parkschule umziehen könnten, denn dort seien die Räume dann nicht ausreichend.

Auch über Lenkungsmaßnahmen und Neuaufteilung von Schulbezirken müsse nachgedacht werden, aber das seien vorläufige Ideen, denn zunächst müssten die vorgelegten Zahlen und Prognosen im Detail analysiert werden.

Die Schülerzahl an den weiterführenden Schulen wird naturgemäß ebenfalls steigen. Insgesamt werden hier ungefähr 400 Schülerinnen und Schüler mehr erwartet. Die Prognosen von GEBIT stützen sich auf Entwicklungen seit 2014/15 und schon in diesem Zeitraum wuchs die Zahl der Schülerinnen und Schüler bis heute um 350.

Nicht alle Schulen werden von diesem Anstieg betroffen sein, die Alexander-von-Humboldt-Schule wird wahrscheinlich auf dem derzeitigen Stand verbleiben, allerdings verzeichnet die Sophie-Opel-Schule als kooperative Gesamtschule bereits jetzt eine erhebliche Nachfrage und wird möglicherweise doch größer auszulegen sein als geplant.

Die Oberstufen der beiden Gymnasien in städtischer Trägerschaft (Immanuel-Kant- und Max-Planck-Schule) werden laut Prognose bis  2024/25 von insgesamt 2532 Schülerinnen und Schülern besucht werden. Besonders an der IKS kann der Anstieg deutlich ausfallen, dort wird mit bis zu 250 Schüler/-innen mehr gerechnet.

Zahlen für die Förderschulen zu prognostizieren erwies sich als schwierig, sodass lediglich die Entwicklung von 2014/15 bis 2018/19 vorgestellt wurde. Die Grundstufe der Borngrabenschule besteht konstant seit dem Schuljahr 2016/17 aus noch einer Klasse. In der Mittelstufe ist die Schülerzahl jedoch im letzten Schuljahr auf nun 3 Klassen angestiegen, mit mehr Schülerinnen und Schülern als 2014/15, dem Jahr, in dem zuletzt 3 Klassen geführt worden waren. Da die Helen-Keller-Schule Schüler/innen auch aus anderen Kommunen des Kreises aufnehmen muss, ist Rüsselsheim hier nicht alleine verantwortlich. Ursprünglich für 120 geplant, beschult sie inzwischen 200 Kinder und Jugendliche, eine Ausweitung der Kapazität ist nicht mehr möglich. Die Stadt will hier Gespräche mit dem Kreis führen, wie mit den wachsenden Schülerzahlen umzugehen ist.

Die Hochrechnungen und Prognosen sind die Grundlage für die nächsten Schritte, das Institut wird eine Berechnung möglicher Szenarien vornehmen, sowie die Bewertung des Raumbedarfs für die einzelnen Schulen und die Erstellung von Optionen für die weitere Entwicklung der Schulen in Rüsselsheim. Ergebnisse dafür liegen noch nicht vor. Die darauf folgende Ausgestaltung und Umsetzung des Schulentwicklungsplans wird die Verantwortlichen der Stadt Rüsselheim vor keine leichte Aufgabe stellen.

 

Karola Pruschke-Löw